Rekonstruktion statt Strangulation
Der Schlüssel zum Op-Erfolg liegt in der Erkenntnis, dass der Verschluss zwischen Magen und Speiseröhre nicht durch einen Muskel in der Speiseröhre sondern durch ein komplexes Räderwerk beteiligter Organe erfolgt. Die Forschung zeigt, dass die Speiseröhre auch bei Reflux-Patienten gar nicht erkrankt ist, sondern sich lediglich die Lage der ineinandergreifenden Organe verschoben hat. Vorstellen kann man es sich wie bei einem komplexen Uhrwerk: ist ein Zahnrad verschoben, geht die ganze Uhr nicht mehr. Aber die Uhr ist grundsätzlich heil und das Zahnrad auch! Es muss nur wieder in seine regelrechte Position im System zurückgebracht und darin gesichert werden.
Für den Menschen bedeutet das: die Speiseröhre muss so wieder in das System zurückgeführt werden, dass alle Zahnräder ineinandergreifen können. Anschließend muss das gebrochene Zwerchfell für seine Stützfunktion stabilisiert werden.
Macht es da wirklich Sinn, noch immer dem sog. „Gold-Standard“ aus dem letzten Jahrhundert zu folgen und den gesunden Magen um die gesunde Speiseröhre zu schnüren, weil das Zwerchfell gebrochen ist? Die Forschungsergebnisse zeigen eindeutig: Nein!
Aber wie kann man es schaffen, dass die so wiedererlangten Funktionen dauerhaft erhalten bleiben. Hier liegt der 2. Schlüssel: die Entwicklung des DeltaMesh. Für das l.oe.h.d.e.-Verfahren habe ich eine neuartige, patentierte und in Deutschland und der EU zugelassene Netzstruktur entwickelt, in die die Zwerchfellmuskeln aktiv einwachsen und sich verankert. Dieses DeltaMesh unterscheidet sich grundlegend in Form und Struktur von allen herkömmlich in der Chirurgie verwendeten Netzen. Denn es ist konzeptionell exakt auf die Anforderungen im Hiatus ausgerichtet sowohl in Hinblick auf die besondere Gewebesituation als auch auf die dort herrschenden Druck- und Zugbelastungen.
Dr. Löhde ist Erfinder und Inhaber des Patentes. Das Patent wird jährlich erneuert.
Demgegenüber folgen alle herkömmlichen Netze, die bei Leisten- und auch Zwerchfellbrüchen eingesetzt werden, lediglich einem single-angle concept, also der flächigen Abdeckung von Löchern. Aber hier im Zwerchfell geht es nicht um das schlichte Abdecken, sondern um die Rekonstruktion einer komplexen Verschlussfunktion im Ösophagus! Erst dann ist das System als Ganzes wieder intakt und alle verbundenen Symptome wie Reflux, Husten, Brustschmerzen, Herzbeschwerden, Kloßgefühl, Heiserkeit u.V.m. verschwinden.
Daher: Gesundes Magengewebe einfach mit der Speiseröhre zu verknoten wie bei der Fundoplikatio und abschließend noch ein Netz auf das Zwerchfell zu tackern, ist ein gegen den Körper gerichteter Ansatz.
Immer wieder tauch die Frage auf, warum das l.oe.h.d.e.-Verfahren noch nicht überall durchgeführt wird. Dazu muss man wissen: Diese Operation erfordert das Wissen über die erforschte Verschlussfunktion beim Menschen mit der entscheidenden Anordnung aller am Verschlusssystem beteiligten Organe, die Fähigkeit, bei jedem Patienten den Bereich der richtigen Organeinbettung zu erkennen, und schließlich die Fertigkeit, in minimal-invasiver Technik die exakte Implantation des 3-dimensionalen DeltaMesh in die geschwächte Zwerchfellmuskulatur vorzunehmen.
Eine derartige Ausbildung mit abschließender Zertifizierung erfordert die Durchführung vieler Operationen unter Supervision. Dabei sind die Ausbildung in Rezidiv-Operationen und der Umgang mit Komplikationen nicht einmal inbegriffen. Solch ein Ausbildungsgang ist aufwändig und gerade von erfahrenen Chirurgen, die ja täglich im Op stehen müssen, kaum neben der Arbeit umzusetzen.
So geht es langsam voran - aber zum Wohl der Patienten.